Trekking in Deutschland

Eigentlich wollten wir ja dieses Jahr nach Schweden, haben das ganze aber doch noch ein wenig nach hinten geschoben. Es fehlt irgendwie einfach die Zeit. Alternativen? Einfach mal raus und im eigenen Land bleiben! Doch Trekking in Deutschland? Freies zelten in der Natur? Geht das überhaupt?

Klares Jein. Deutschland hat nun einmal kein Jedermanns-Recht und wildcampen ist erst einmal verboten. Biwakieren geht, aber dazu später mehr. Stürzen wir uns also hinein in eine kleine Übersicht.

Trekking in Deutschland – Geht das überhaupt?

Offiziell erlaubt ist wildcampen in Deutschland nicht. Es stellt in erster Linie ein Ordnungswidrigkeit dar und kann, wenn euch Förster, Ordnungsamt oder Polizei erwischt ein Bussgeld nach sich ziehen. Meistens wird es aber toleriert, solange ihr euch an die normalen Spielregeln haltet: Lasst nichts zurück was nicht vorher da war & zerstört nichts. Auf Feuer solltet ihr in diesem Fall auch verzichten und lieber den Gaskocher einpacken. Rechtlich auf der sichern Seite steht ihr, wenn ihr nicht zeltet, sondern biwakiert. Beim Biwak nutzt Ihr ein provisorisches Nachtlager. Das kann sowohl eine Hängematte, ein einfaches Tarp oder auch nur der Schlafsack sein.

Wer Abseits von offiziellen Zelt- & Campingplätzen in der Natur übernachten will, hat trotzdem ein paar offizielle Möglichkeiten, von denen ich euch einige heute vorstellen will. Genau das ist nämlich der ausschlaggebende Punkt für diesen Beitrag: Wir haben selber nach Möglichkeiten gesucht und diese gefunden. Mehrere Nationalparks in Deutschland bieten mittlerweile die Möglichkeit auf offiziellen Trekking-Zeltplätzen zu campieren. Je nach Auswahl erhaltet ihr teilweise nur GPS-Koordinaten und seid ab da auf euch alleine gestellt.

Die Möglichkeiten im Überblick

Rheinland-Pfalz

In Rheinland-Pfalz finden sich gleich 2 Möglichkeiten. Zum einen im Pfälzer-Wald, zum anderen im Soonwald entlang des Soonwaldsteigs. Letzteres stellt hierbei eine 85km lange Wanderroute dar und beherbergt 3 Trekking-Camps. Im Pfälzer-Wald hingegen befinden sich mittlerweile 14 Trekking-Plätze mitten in der Natur. Beide müssen vorher gebucht werden und kosten 10€ pro Nacht und Zelt.

Baden-Württemberg

Auch in BaWü gibt es die Möglichkeit offiziell in der Natur zu zelten. Ermöglicht wird dies durch aktuell 6 Camps im Schwarzwald. Auch hier liegt man preislich bei 10€ pro Nacht und Zelt. Ein meiner Meinung nach großer Vorteil der Plätze hier ist, das alle über eine nahe Wasserquelle verfügen. Entweder fließt ein kleiner Bach in der Nähe, oder mögliche Versorgungsmöglichkeiten in einigen hundert Metern Fußweg zu finden. Erwähnt werden sollte hierbei vor allem eines: Die Wasserqualität in Deutschland ist zwar sehr gut, allerdings sind wir meiner Meinung nach kein Schottland, Schweden, Norwegen oder in den Alpen. Daher sollte man Flusswasser entweder durch einen Wasserfilter drücken, oder entsprechend abkochen. Ich empfehle hierbei einen Wasserfilter, zur Not kann man so auch die größe Dreckbühre trinkfähig machen 😉

Bayern

Ach ja… Der Freistaat. Hier gibt es so etwas natürlich ebenfalls. Wobei genau genommen nicht in Bayern, sondern in Franken (jeder Franke wird mich für diese Unterscheidung lieben! Da Christina lange Zeit in Würzburg gewohnt hat ist mir der Unterschied durchaus bewusst). Im Naturpark Spessart finden sich 2 Zeltplätze. Beide bieten scheinbar kein fließend Wasser in der Nähe, weshalb ihr für eine Tour auf jeden Fall genug dabei haben solltet. Schön ist, dass beide Plätze Feuerstellen haben und Ihr es euch somit am Lagerfeuer gemütlich machen könnt. Auch hier gilt: 10€ pro Nacht und Zelt.

Nordrhein-Westfalen

Kommen wir zum Schluss zu unserem Heimat-Bundesland und damit auch zu der Option für die wir uns entschieden haben. Im Naturpark-Nordeifel finden sich aktuell 4 Trekking-Plätze. Im Gegensatz zu den anderne Möglichkeiten die ich in diesem Artikel aufgeführt habe, gibt es hier keine klassische Möglichkeit das Zelt einfach auf dem Waldboden aufzuspannen, sondern spezielle Zeltplattformen. Dies sorgt dann höchstwahrscheinlich für eine etwas härtere Nacht wenn man sich im Schlaf von der ISO-Matte rollt. Pro Plattform finden 2 Zelte platz – wenn man also die Nacht auf jeden Fall für sich alleine verbringen möchte, besteht die Möglichkeit einfach beide Plätze zu buchen. Auch hier schlägt man mit 10€ pro Nacht und Zelt zu buche. Wasser ist scheinbar eher Mangelware an den Plätzen, weshalb ihr vorher für einen entsprechendn Vorrat sorgen solltet.

Und sonst?

Was gibt es sonst für Möglichkeiten? Im Nationalpark Sächsische Schweiz in Sachsen besteht die Möglichkeit des sogenannten Boofen. Historisch gesehen ist das Gebiet ein beliebtes Kletterresort und Freikletterern ist es erlaubt in der Natur auf ausgewiesenen Plätzen zu übernachten. Zusätzlich gibt es ein paar Trekkinghütten und offizielle Biwak-Plätze. In Mecklenburg-Vorpommern ist es Wasserwanderern ebenfalls erlaubt für eine Nacht in der Natur zu zelten. Vorausgesetzt Sie befinden sich nicht in einem Naturschutzgebiet. Leider ist die Mecklenburgische Seenplatte zum größten Teil unter Naturschutz, sodass man es schwer haben dürfte hier entsprechende offizielle Stellen zu finden. Ganz davon abgesehen das man erst einmal Anlegestellen finden müsste. Mehr dazu in unserem Beitrag zur Kayak-Tour in Mecklenburg-Vorpommern, welche wir letztes Jahr unternommen haben.

Abschließend bleibt festzuhalten: Möglichkeiten gibt es, man muss diese nur nutzen! Im Spätsommer wird es für Christina und mich einige Tage in die Eifel gehen. Einen genauen Bericht wie es war, was man auf jeden Fall mitnehmen sollte und was man überhaupt nicht braucht, wird es also später noch geben.

Falls Ihr weitere Tipps oder Möglichkeiten kennt, ruhig rein die Kommentare damit. Wo geht denn eure nächste Tour hin?

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