Whisky made in Denmark

Manch einer denkt Whisky gibt es nur in Schottland, den USA oder Kanada – falsch gedacht! Einer der besten Whiskys weltweit kommt aus keinem der drei genannten Länder, sondern aus Dänemark. Er ist so gut, das er bei der Verkostungen eines der höchsten Ratings aller Zeiten absahnen konnte und dass er regelmäßig ausverkauft ist. Dabei wird hier erst seit einigen Jahren gebrannt und abgefüllt, weshalb Sammler für die ersten Flaschen, die noch nicht einmal 10 Jahre alt sind, ein kleines Vermögen hinlegen!

Die Rede ist von Stauning Whisky, die einzige Whisky Destillerie Dänemarks. Zum Glück ganz bei uns in der Nähe und nachdem wir in Schottland schon einige Brennereien besichtigt haben und Alkohol nicht abgeneigt sind, war dies natürlich ein Must-have in Dänemark!

Stauning selbst existiert gerade einmal seit 2007 und wurde von 9 Freunden gegründet, welche alle eines gemeinsam haben: Sie trinken gerne Whisky. Da Schottland und Dänemark gar nicht so verschieden sind und sogar auf demselben Breitengrad liegen, dachte Sie sich man kann es ja einmal probieren. Nachdem Sie in der lokalen Bevölkerung eher ausgelacht wurden, trafen Sie bei einer Messe auf Whisky-Papst Jim Murray, welcher die ersten Proben probierte und scheinbar recht angetan von dem Vorhaben war. Dies war der Startschuss für alles was folgte.

Alles Handarbeit

Die Destillerie lag ca. 20km von unserem Ferienhaus entfernt und obwohl mich Christina darauf hingewiesen hatte, bin ich erst einmal dran vorbei gefahren. Die bisherigen Gebäude sind nämlich ein ehemaliger Bauernhof und die Beschilderung ist nicht sehr groß. Das neue Gebäude direkt dahinter, kann man gar nicht mehr übersehen, aber dazu später mehr. Das erste was wir hörten und feststellten: Hier ist wirklich alles Handarbeit! Die Flaschen werden händisch abgefüllt, verkorkt und sogar von Hand etikettiert.

Alles beginnt mit dem Mälzen von Gerste, für was bei Stauning sogar ein einiger Wenderoboter entwickelt wurde. Beim Mälzen werden die Körner kontrolliert zur Keimung gebracht um Zucker zu produzieren. Aufgrund der dabei entstehenden Wärme muss das Korn allerdings regelmäßig gewendet werden. Früher übernahmen das Arbeiter per Hand, heute gibt es Roboter hierfür. Zumindest bei Stauning – hatte ich erwähnt das 4 der 9 Gründer Ingenieure waren/sind? Dann bietet sich sowas natürlich an. Im nächsten Schritt wird die Gerste getrocknet um den Keimungsprozess zu stoppen, danach mit Hefe und Wasser zu einer Art Bier angesetzt. Mit diesem wird dann später gebrannt.

Stauning Distillery  Stauning Distillery at WorkStauning Whisky

So gut wie alles ausverkauft

Anschließend ging es in das Fasslager, welches eine alte umgebaute Scheue ist. Direkt beim reinkommen riecht man schon den Alkohol in der Luft. 1% pro Jahr verdunstet, der sogenannte Angel’s Share. Deshalb kommen aus einem 30 Liter Fass welches man 10 Jahre einlagert leider nie 30 Liter heraus. Mit ein Grund wieso guter Whisky so teuer ist. 3 Jahre muss er mindestens lagern um überhaupt Whisky heißen zu dürfen. Aufgrund des relativ kurzen Alters von Stauning gibt es dementsprechend noch kaum alte Sorten. Hergestellt wird übrigens ein Rye Whisky (70% Roggen-Anteil – ist außerhalb der USA sehr selten), sowie ein normaler Whisky aus Gerste. Einmal getorft, einmal ungetorft.

Alles was nach Abfüllungen im Webshop zu kaufen gibt, ist im Normalfall innerhalb von 5 Minuten ausverkauft. Für ein Tasting, welches wir direkt mit gebucht hatten, ist natürlich alles lagernd. Naja, kurze Geschmacksanalyse: Der Rye ist nicht mein Fall, ich finde ihn im Abgang sehr gewöhnungsbedürftig, der normale ist sehr lecker, der Peated trifft meinen Geschmack vollends! Christina ging es genauso, was mich ein wenig verwunderte, hatten wir in Schottland doch immer unterschiedliche Geschmäcker. Obwohl alles ausverkauft ist, gibt es im Shop aktuell etwas was es auch wirklich nur hier gibt: Eine Single Cask Destillers Edition. Single Cask bedeutet der Whisky ist nur aus einem Fass und nicht aus mehreren zusammengemischt. Hiervon habe ich mir direkt eine Flasche für zuhause mitgenommen!

Noch einmal den Neubau begucken

2015 ist der Spirituosenkonzern Diageo mit 40 Millionen Euro bei Stauning eingestiegen. Die Besitzer nutzen das Geld aktuell für den Bau einer neuen Brennerei, direkt neben der alten. Diese befindet sich zwar noch im Bau, ist aber schon recht weit, wie ihr auf den Fotos unten sehen könnt.

Neue Stauning Brennerei Stauning Brennerei

Falls wir noch einmal hier herkommen sollten, werden wir Stauning definitiv einen weiteren Besuch abstatten, dafür ist der Werdegang dieser Destillerie einfach viel zu interessant und das Endprodukt zu lecker, um es nicht zu tun.

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