Es schmeckt nach Zitrone

Tag 3 im Urwald – wirklich viel ist nicht passiert die letzten beiden Tage. Tag 2 bestand aus zwei Spaziergängen durch den Dschungel und einer Bootsfahrt, Tag 3 aus einem Besuch einer der indigenen Gemeinschaften der Umgebung.

Zuallererst muss ich eines sagen: Es ist wunder-, wunder-, wunderschön hier! Man kann es mit Bildern kaum erfassen und erklären fällt genauso schwer! An jegliches Viehzeug gewöhnt man sich – es geht einem weitestgehend aus dem Weg. So sind Gewehrkugelameisen, Bananenspinen, Vogelspinnen, Langusten-Heuschrecken, Stabheuschrecken und Co. gut aushaltbar. Moskitos nerven dank Repellents und Moskitonetzen ebenfalls nicht.

Was man hier alles essen kann

Zitronen-Ameisen, der Name kommt nicht etwa daher das sie gelb sind, sondern daher wie sie schmecken, sind echt ziemlich lecker! Auf unserem ersten Walk durch den Urwald bekamen wir nach einigen Metern die Möglichkeit diese „Köstlichkeit“ zu probieren. Die Ameisen selber leben innerhalb der Zweige von Blättern und schmecken wirklich nach Zitrone. Eigentlich kann man hier alles mögliche essen, oder aber Medizin daraus herstellen. So gibt es ebenfalls eine Baumart dessen Rinde nicht nur nach Knoblauch riecht, mit Wasser vermischt lässt sich aus der Rinde ein „prima“ Nasenspray mischen. Funktioniert tatsächlich gut, Knoblauchgeruch für die nächsten 12 Stunden inklusive und völlig kostenfrei.

Bei einer Abendlichen Bootstour mit dem Motorkanu, gabs dann noch einiges an Vögeln zu bestaunen, unter anderem mein Highlight, den Gelbbrust-Ara. Die Nachtwanderung zurück zum Camp war allerdings was Insekten angeht weniger spektakulär wie der erste Abend. Immerhin war der Freund unserer Gruppe noch da: Eine Vogelspinne, welche es sich in einem der Pfähle am Steg gemütlich gemacht hat.

Maniok? Yuca? Tapioka? Alles dasselbe!

Das Highlight von Tag 3 war der Ausflug zu einer indigenen Gemeinschaft um dort Yuca Brot herzustellen. Keiner hatte allerdings etwas von Arbeit gesagt, weshalb wir alle schon etwa verwundert waren, dass wir einige Kilometer mit paddeln auf dem Fluss verbringen durften. Für das Brot, muss man die Yuca natürlich erst ernten und bis zu einem fertigen Mehl verarbeiten. Unter Anleitung von Margarita, welche in dem Dorf lebt, also erst ausbuddeln, schälen, reiben, Wasser herauspressen und das entstandene Mehl sieben. In der Zwischenzeit wurde Fisch in Bananenblättern, Guacamole, Salsa und Salat zubereitet. Durch Sandra, eine Schweizerin unsere Gruppe, erfuhren wir dann: Maniok, Yuca, Tapioka – alles dasselbe! Exakt das was wir gerade machen, macht sie zuhause öfter mit Tapiokamehl. Interessant, sollten wir mal ausprobieren.

Das Mehl pappt dabei unter Wärme tatsächlich zusammen – Brot würde ich das nun nicht nennen, aber lecker ist es. Der zubereitete Fisch war ein absolutes Gedicht und mein persönliches Highlight und wird ebenso etwas werden was ich testen werde, falls ich denn mal Bananenblätter bekomme. Zurück ging es dann zum Glück mit dem Motorkanu und nicht rudernd. Das wäre flussaufwärts auch schwierig geworden.

Noch eine Prise Abenteuer?

Der letzte Abend sollte dann auch mit einer großen Prise Abenteuer enden! Es ging per Motorkanu zur Laguna Grande, welche aktuell mehr ein Rinnsal als eine große Lagune ist. Während der Trockenzeit, fällt der Wasserspiegel um 5-6m auf fast 0 ab. Das einzige was bleibt sind einige Fahrspuren im ansonsten sehr lehmigen Boden.

Zurück ging es dann in völliger Dunkelheit und nur mit Taschenlampe bewaffnet. Adwin, unser Guide der letzten Tage, wollte mit uns nach Kaimanen suchen. Gefunden haben wir genug, sodass das Spielchen nach einiger Zeit langweilig wurde. Stattdessen gab es allerdings plötzlich Probleme ganz anderer Art, denn sich im Dunkeln zwischen einem im Wasser liegenden Baum festzufahren, ist alles andere als der Plan gewesen. Mit vereintem Links-Rechts-schaukeln schafften wir es irgendwie wieder uns zu befreien. Nach dem nächsten Ast in welchem wir feststeckten, wechselten Guide und Fahrer plötzlich die Positionen! Adwin lebt selber in einem der Dörfer im Dschungel und kennt daher die Gegend in und auswendig. Während das gesamte Boot die Taschenlampen nach vorne ausrichtete, ging es in atemberaubenden Tempo durch den Rio Cuyabeno zurück zur Lodge.

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