Eine Mischung aus Alpen und Schottland – Willkommen in Cuenca

Nach Puerto Lopez ging es mit dem Bus über Guayaquil nach Cuenca. Die Stadt liegt inmitten der Anden auf 2300 hm und stellt eines der Must-Do’s jeder Ecuador Reise dar. Wie schön die als UNESCO Weltkulturerbe ausgezeichnete Stadt und die Umgebung eigentlich ist, haben wir uns vorher nicht einmal ansatzweise vorstellen können.

Aufgrund vieler Empfehlungen auf unserer Reise ließen wir Guayaquil links liegen. Es ist zwar die größte Stadt Ecuadors, hat aber ansonsten eher wenig zu bieten und punktet (dem Hörensagen nach) nur mit der schieren Größe von Flughafen und Busbahnhof und einer hohen Kriminalitätsstatistik. Das einzige was wir wirklich live von der Stadt gesehen haben, war dann auch eben erwähnter Busbahnhof, welcher wirklich riesig ist (4 Etagen Schalter, Geschäfte und Abfahrtsterminals).

Zuerst Schottland, dann Alpen

Der Bus muss hierbei zwingend durch den Cajas Nationalpark und dabei zwingend durch eine der schönsten Ecken die wir bislang in Ecuador gesehen haben. Auf Höhen von über 4000m finden sich hier Wälder (auch deutlich über der normale bekannten Baumgrenze), Flüsse, Seen, Berge und riesige Täler die einen direkt an die schottischen Highlands erinnern. Mit dem einzigen Unterschied dass man über 10.000 Kilometer entfernt und knapp 2000 Höhenmeter höher wie Schottland ist.

Nach dem Nationalpark und Schottland folgen direkt die Alpen. Zumindest wird man als nächstes unweigerlich daran erinnert. Bergbauernhöfe, Kühe auf der Alm, saftige grüne Wiesen – die Gegend um Cuenca stellt die grünste Berg Region Ecuadors dar. Nach dem wir bei unseren Airbnb Host Andy, einem deutschen der seit ca. einem Jahr in Cuenca lebt, eingezogen sind, ging es auf erste Erkundungstour durch die Stadt. Schnell stellten wir beide fest, nicht nur die Umgebung ist schön, auch Cuenca selber ist die bisher wohl schönste und sauberste Stadt die wir in Ecuador gesehen haben. Auch Andy bestätigte uns dies später. Als Beispiel kommt jeden Tag die Müllabfuhr, Gehwege und Bürgersteige werden einmal in der Woche per Straßenreinigung nass gesäubert, man versucht aktuell den Busverkehr der Stadt auf Elektro-Busse und Straßenbahn umzustellen und den Grünen Charakter der Stadt mit seinen Flüssen und Parks so gut es geht zu erhalten. Als eine der wenigen Städte/Provinzen hat Cuenca sogar eine Art TÜV.

Lamas in Pumapungo

Das Museo Pumapungo bei der Banco Central de Ecuador empfahl sich nach Andy und dem Lonely Planet Reiseführer als großes Highlight. Das ist es tatsächlich, gerade die obere Etage, welche einen Einblick in die Völker und Kulturen Ecuadors im Laufe der Jahrhunderte gibt. Zwar sind sämtliche Texte nur auf spanisch, aber mit unseren mittlerweile gebrochenen Spanisch Kenntnissen klappte es dann doch einigermaßen. Lesen geht eh besser wie sprechen. Im Keller findet sich dann noch das Münzmuseum der Zentralbank, ebenfalls interessant zu sehen wie sich die Währungen in Ecuador im Laufe der Jahrhunderte verändert haben, bis man jetzt beim US-Dollar angelangt ist.

Im Außenbereich des Museums finden sich dann ausgegrabene Ruinen der Inka Stadt, welche vorher an der Stelle des jetzigen Cuenca standen. Viel ist allerdings nicht mehr da, die Spanier nutzten während der Kolonialzeit viele der Steine für den Neubau der Stadt. Hinter den Ruinen öffnet sich ein großer botanischer Garten, welcher die verschiedenen Regionen Ecuadors abbildet und auch die Heimat einiger grasender Lamas ist. In mehreren, sehr schön angelegten Volieren, kann man dann noch die Vogelwelt des Landes bestaunen, vorallem Papageien und Sittiche.

Wandern im Cajas Nationalpark

Hierzu müsste man eigentlich einen eigenen Beitrag schreiben. Werden wir auch später noch tun, das schon einmal vorweg. Eigentlich hatten wir schon fast geplant einen Tag länger in Cuenca zu bleiben und zuerst die nahe Therme zu besuchen und dann nach Cajas zu fahren. Andy machte dann allerdings den Vorschlag, dass falls wir eh nach Bañós wollen, wir doch besser dort in eines der Thermalbäder gehen könnten. Die Idee hatte etwas für sich und so fuhren wir am nächsten Morgen nach einem ausgiebigen Frühstück per Fernbus in den Nationalpark.

Der Bus wirft einen direkt an der Ranger Station auf fast 4000hm raus, was praktisch ist da von hier die meisten ausgeschilderten Routen starten. Wir entschieden uns dafür die Route 1 zu nehmen – 4 Kilometer lang und mit einer offiziellen Zeitdauer von knapp 5 Stunden angegeben. Andy hatte uns die Strecke empfohlen und eine seine anderen Gäste, eine Japanerin mit der ich mich den Abend zuvor unterhalten hatte, war ebenfalls voller Lob für die Route. Wir haben es in knapp 3 Stunden geschafft und waren oftmals hin und weg von der Schönheit der Landschaft. Vor allem der Wald mit Papierbäumen hatte es uns angetan. Ein Trip in den Nationalpark ist wirklich empfehlenswert!

Für die Rückkehr winkten wir einfach einen Bus an der Straße heran – offizielle Fahrpläne gibt es hier ja nicht. Zum Abschluss des Tages ging es noch zum Aussichtsturm im Parque la Libertad, in dessen Nähe wir einfach den Bus verließen. Somit mussten wir nicht erst vom Busbahnhof durch die ganze Stadt laufen. An unserem letzten Abend in Cuenca stellten wir dann beim kochen die Weichen für das nächste Ziel. Alausí, welches die meistens gerade einmal in einem kleinen Tagesausflug machen. Wir wollten Zug fahren, auf einer der spektakulärsten Strecken der Welt!

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