Die Mønsted Kalkgruben bei Viborg

Während ich in einer ruhigen Minute die Prospekte in unserem Ferienhaus durchsah, fiel mir der Flyer der Mønsted Kalkgruben auf. Nach einem kurzen Überfliegen war schnell klar: Da müssen wir hin! Nach kurzem googeln der Strecke stellte sich heraus dass das ganze recht gut machbar war, 1,5 Stunden hält sich ja noch in Grenzen. Nun ging es nur noch darum Sven zu überzeugen…

Fledermäuse, Käse, Höhlen… Ja das ging sehr schnell 🙂

Eine wilde Fahrt durch Dänemark

Da der Wetterbericht für den Sonntag nicht sehr gut war und man die Höhlen in jeder Wetterlage besuchen kann, passte das alles sehr gut. Nach dem Frühstück ging es schnell ab ins Auto, mit Wanderschuhen, ein wenig Verpflegung und warmen Sachen (In der Höhle hat es konstante Temperaturen von 8°C und eine Luftfeuchtigkeit von 98%). Taschenlampen werden empfohlen, leider hatten wir keine dabei. Naja, die Taschenlampen App wird wohl reichen. Hier sei ganz klar gesagt: Nein die reicht nicht! Wenn ihr dorthin fahrt, nehmt vernünftige Taschenlampen mit, dann könnt ihr auch richtig viel selber erkunden. Aber dazu später mehr.

Wir programmierten das Navi zu einer Fahrt über Land, eigentlich sehr schön, aber es dauert halt eine Ewigkeit bis man da ist. In Dänemark herrscht Tempolimit 80 km/h außerhalb geschlossener Ortschaften und außerdem sind die Straßen gefühlt schnurgerade. Für denjenigen der fährt ist es schnell ermüdent. Zusätzlich schien sich unser Navi nicht so ganz mit der örtlichen Topologie zu vertragen. So wollte das Navi uns oftmals über Straßen schicken, die mehr holperiger, geschotterter Wirtschaftswege als echte Straßen waren. Das Schilder lesen und ein Blick auf die Navi-Karte war hier oftmals sehr von Vorteil. In Mønsted selbst folgt man einem kleinen, unauffälligen Schild Richtung „Mønsted Kalkgruber“ und ist nach einer kurzen Fahrt durchs Nirgendwo auch da. Die Sonne scheint, die Aussicht ist schön? Was kann da schon schiefgehen?

Mønsted Kalkgruben Mønsted Kalkgruben

Heimat des Höhlenkäse

Über 1000 Jahre wurde von den Bauern in Mønsted Kalk unter und über der Erde abgebaut. Da im Winter überwiegend unter der Erde abgebaut wurde, entstand mit den Jahren ein Höhlengeflecht von über 60km Gängen und Stollen. Einige hiervon so groß das man bequem ganzen Kirchen aufbauen könnte, andere so eng und klein das man sich kaum dazwischen quetschen kann. 2km der Gänge sind beleuchtet und auch ohne Taschenlampen begehbar. Mit Taschenlampen kann man natürlich noch viel weiter und auch auf eigene Faust laufen. Soweit es denn möglich ist, denn in den Höhlen finden sich auch Bäche und ganze Seen. Seit 2003 sind die Höhlen im Besitz des Staates restauriert und für die Öffentlichkeit regelmäßig zugänglich.

„Bekannt“ sind die Höhlen auch für 2 andere Dinge: 1. Sind sie die Winterheimat für mehr als 10.000 Fledermäuse, die aus ganz Dänemark hier überwintern. Die Temperaturen und die Luftfeuchtigkeit sorgen dafür das die Tiere während des Winterschlafs nicht erfrieren und nicht austrocknen. Somit haben die kleine Kerlchen optimale Bedingungen. Aufgrund des Naturschutzes der Tiere ist die Höhle auch im Winter geschlossen. Mit dem Fledermaus-Zähler auf der Website kann man sich ansehen wie viele Tiere wann und wie ein- und ausfliegen.

Das zweite ist ebenso interessant, denn die Höhle ist sozusagen die Heimat des Höhlenkäses den wir auch hier bei uns im Kühlregal bekommen. Direkt auf Tuchfühlung mit dem Käse kommt man zwar nicht, aber schon so nah heran das man ihn gut riechen kann. Sven fand den Geruch nach einigen Minuten „etwas“ penetrant, ich muss ehrlich sagen ich liebe es! Wieder ist die Temperatur und die Feuchtigkeit in der Höhle perfekt für die Reifung des Käses, weshalb dieser hier lagert.

Taschenlampe wäre gut gewesen

Voller Enthusiamus ließen wir den echt schönen Kalksee aus dem ehemaligen Tagebau links liegen und betraten direkt die Höhlen. Die beleuchteten Bereiche waren auch kein Problem, sobald wir jedoch vom Weg abwichen, mussten wir schnell feststellen das die Taschenlampen App leider doch nicht reicht. Hinzu kommt das viel unter Wasser steht, durch unterirdische Bäche und Seen. Hierbei sollte man sagen das es manchmal zwar nicht nach Wasser aussieht, aber immer welches ist. Das Wasser ist meistens so klar, dass man das Gefühl hat man schaut direkt auf den Erdboden. Sven wollte zum Beweis schon fast von einer der Holzplanken runterspringen um mir einmal das Gegenteil zu beweisen. Zum Glück habe ich lange genug auf ihn einreden können dass das wirklich Wasser ist, weshalb er vorher gefühlt hat und dann kleinlaut zugeben musste er hat sich doch geirrt 😉

Mønsted Kalkgruben Mønsted Kalkgruben

Trotzdem haben wir fast 1,5 Stunden unter Erde verbracht und das hat sich mehr als gelohnt. Das was wir gesehen haben war wunderschön und echt faszinierend. Zwar haben wir leider keine Fledermäuse gesehen, aber immerhin ein paar Frösche in den unterirdischen Seen. Zum Schluss haben wir uns noch den Kalksee nebenan, sowie das alte Kalkwerk angesehen. Tipp: Hier kann man den mittleren Turm fast komplett besteigen. Die Treppen sind zwar sehr steil und schmal, aber die Aussicht über das gesamte Gelände lohnt alle mal.

Mønsted Kalkgruben Mønsted Kalkgruben

Zum Abschluss gönnten wir uns noch ein Eis am Stiel und haben natürlich auch ein Stück dänischen Höhlenkäse gekauft. Anschließend setzten wir unsere Tagestour fort, zum höchsten Punkt Dänemarks. Aber das erzählen wir ein andermal 🙂

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